Psychosen

Wie jeder Mensch anders ist, sind psychotische Störungen individuell und unterschiedlich. Meist treten die Erkrankungen erstmals zwischen dem 16. und 30. Lebensjahr auf; ihre genauen Ursachen sind bis heute nicht restlos bekannt: genetische Faktoren spielen ebenso wie schwere, biographisch sehr frühe Belastungen eine wichtige Rolle. Erste Symptome treten häufig in Zusammenhang mit existentiellen Lebensveränderungen (Schulabschluß, Wechsel in den Beruf, Auszug aus dem Elternhaus, Tod naher Angehöriger, Trennung) auf.

Im wesentlichen werden zwei Bilder unterschieden:

  • Wenn in erster Linie Wahrnehmung , Denken und Sprechen verändert sind,   wird von einer schizophrenen/kognitiven Psychose gesprochen.
  • Veränderungen der Stimmung , der Lebensenergie und des Lebensgefühls weisen auf eine affektive Psychose hin.
  • Sind kognitive und affektive Veränderungen gleichermaßen vorhanden, kann eine schizoaffektive Psychose vorliegen.

Bei schizophrenen/kognitiven Psychosen werden sogenannte Positiv- von Negativsymptomatik und kognitiven Symptomen (Verlangsamung/Verwirrung des Denkens und der Sprache) sowie Ich-Störungen (Fremdheitsgefühle, Beeinflussung von außen) unterschieden.

Oft geht dem ersten Auftreten einer Positivsymptomatik (Trugwahrnehmungen/Halluzinationen – meist als Hören von Stimmen; Wahnvorstellungen – andere Menschen verfolgen einen, man sei eine berühmte Persönlichkeit, werde beobachtet oder bestrahlt) eine mehrjährige Phase mit überwiegenden Minussymptomen voraus (Antriebsarmut, Desinteresse am Leben, sozialer Rückzug und Konzentrationsmangel). Cannabis und vermehrter Alkoholkonsum lindern kurzfristig die Beschwerden, fördern andererseits die Entwicklung und den Eintritt von Plus-Symptomen.

Frühzeichen zu erkennen, gilt als schwierig und andererseits ausgesprochen wichtig (Literaturhinweis: „Früh erkennen und behandeln – Neue Chancen für Menschen mit erhöhtem Psychoserisiko“ http://www.fetz.org/FETZ-Broschuere.pdf ).

Affektive Psychosen (oder: manisch-depressive Psychosen, bipolare Störungen) beginnen meist mit einer längerdauernden depressiven Phase und können in eine Phase von Hochstimmung, gesteigerter Leistungsfähigkeit und Schlaflosigkeit umschlagen. Diese extrem ausgeprägten Stimmungsschwankungen treten unabhängig von Lebensumständen auf und werden als solche von   den Betroffenen meist gar nicht wahrgenommen. Das Zeitgefühl ist verändert: die Niedergeschlagenheit und die daraus resultierende Verzweiflung wirkt endlos, die Euphorie verbunden mit Selbstüberschätzung und riskantem Verhalten als unendliche Quelle unerschöpflicher Energie.

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